Die Würde des Menschen

Im Rahmen des 30-jährigen Bestehens von SOLWODI (SOLidarity with WOmen in DIstress) fand 2022 im Frauenmuseum Bonn die Gruppenausstellung "Rückkehr in Würde, Chancen für ein selbstbestimmtes Leben" statt. Die Ausstellung wurde 2023 in der Zitadelle Spandau/Berlin sowie in Mainz, im Landtag der Rheinland-Pfalz präsentiert. Lebensläufe von Klinentinnen waren der Ausgangspunkt für künstlerische Werke.
Der Vermerk „Sie hat sich in ihrer Verzweiflung für ein Leben in der Illegalität entschieden“ in einer der Biographien hat mich emotional ergriffen.
In meiner ehrenamtlichen Tätigkeit in der ANKER-Einrichtung Oberfranken in Bamberg habe ich einige Geflüchtete kennengelernt, die aus Perspektivlosigkeit abgetaucht sind. Das bedeutet schutzlos ausgeliefert zu sein, ein Leben ohne medizinische Versorgung, ohne eine Aussicht auf Obdach, ohne einen geregelten Arbeitsvertrag, niemanden Vertrauen zu können ... Wer in die Illegalität flüchtet, sieht seine Würde nicht gewahrt.

Was bedeutet Würde in der Gesellschaft in der wir leben?
Wem gestehen wir Würde zu?
Ist das Wort zu einer inhaltslosen Hülle verkommen?

Um den "Zustand" der Würde aufzuzeigen, ist Artikel 1 des Grundgesetzes auf ein verschlissenes Leinentuch in Schwarz auf Weiß gestickt. Auf dem Tuch sind noch Reste von figurativen und floralen Motiven, sowie Fragmente des Sprichwortes: „Sich regen bringt Segen“ zu erkennen. Mit meiner künstlerischen Arbeit möchte ich den Betrachter, die Betrachterin auffordern, über die Bedeutung des Begriffs „Würde“ zu reflektieren.


Entstehungsjahr: 2022
Material: Leinen, Baumwollgarn
Technik: Handstickerei

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